Nervennahrung für neurodiverse Menschen

Essen hat für mich eine ganz zentrale Rolle in meinem Leben. Wie bei vielen hochsensiblen Menschen, ist es für mich eine ganz wichtige Sache "satt" zu sein. Ich koche und backe gelegentlich gerne und probiere Neues aus. Ich liebe Essen in Gesellschaft - mit Freunden, Familie und habe gerne Gäste zum Essen da - und freue mich daran, wenn es mir und den anderen schmeckt. Ich mag es viele Geschmacksnuancen zu genießen. Schon als Kind war ich sehr penibel mit Lebensmitteln und das Essen musste auf mich einen "makellosen" Eindruck machen. Das ist mir geblieben. Damit meine ich nicht eine krumme Biogurke o.ä. ich achte auf die Qualität der Nahrung und höre dabei intuitiv auf meinen Körper. Lange war mir gar nicht klar, dass das auch mit der Hochsensibilität zusammenhängt.

Wer mehr Nerven aktiv benutzt - wie bei einer erhöhten Reizaufnahme und Verarbeitung - braucht auch Nervennahrung, der Blutzuckerspiegel fällt schneller wieder ab. Das heißt regelmäßig und gut, nährstoffreich zu essen ist eine wichtige Unterstützung für das Nervensystem.

Durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten musste ich mich zwangsläufig mit Nahrungsmitteln auseinandersetzen. Dabei habe ich über die Jahre für mich vieles entdeckt und erfahren. Das möchte ich heute mit Dir teilen.

 

„Nervennahrung“ –

Unterstützung des Nervensystems zur Stressreduktion für Hochsensible (und andere) Menschen

Das Nervensystem eines Hochsensiblen Menschen leistet täglich ein wenig "mehr". Durch die erhöhte Reizaufnahme und damit einhergehende Verarbeitung, kann es hilfreich sein unser Nervensystem durch gute Nahrung zu unterstützen.

Neben einer regelmäßigen Nahrungsaufnahme, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und damit einer Überreizung vorzubeugen, tragen die sogenannten Nervenvitamine B1, B2, B6 und B12 zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei. Es kann hilfreich sein Vitamin C, B2 und E sowie Vitamin B12 vermehrt zuzuführen. So können wir einen wertvollen Beitrag durch gezielte, nervenstärkende Ernährung für unser Wohlbefinden und die Gesundheit leisten.

Deine Nervennahrung sollte neben Vitaminen auch einige wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente wie Magnesium, Kalium, Eisen und Kupfer enthalten. Besonders Magnesium trägt unter anderem zur Verringerung von Müdigkeit sowie Ermüdung bei. Außerdem ist Magnesium gut für die Nerven und unterstützt eine normale Funktion des Nervensystems.

Mineralstoffe und Spurenelemente mit bedeutenden Funktionen für eine gesunde Nervennahrung:

  • Magnesium, Kalium, Jod und Kupfer tragen zu einer geregelten Funktion des Nervensystems bei.
  • Zink und Kupfer schützen die Zellen vor oxidativem Stress.
  • Magnesium und Eisen tragen zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei Magnesium hilft  auch der Muskelentspannung und der psychischen Verarbeitung.
  • Eisen, Zink und Kupfer unterstützen die Funktion des Immunsystems.
  • Calcium unterstützt die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen.

Ich habe für dich eine Auswahl an Nahrungsmitteln erstellt, die meiner Erfahrung nach ein stabiles Nervenkostüm unterstützen können. Bitte beachte dabei die individuelle Verträglichkeit. Bei Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten! Bitte nur das zu Dir nehmen, was dir wirklich gut tut! Nutze deine Intuition für deinen Körper.

Folgende Nahrungsmittel können dir als Nervennahrung dienen und dich in stressigen Phasen unterstützen oder vorbeugend täglich gegessen werden. Statt Schokolade :-)

Nüsse weisen einen hohen Gehalt an B-Vitaminen und Magnesium auf, zudem schützt das enthaltene Vitamin E bei hinreichender Aufnahme die Körperzellen vor oxidativem Stress durch freie Radikale. Nüsse wie Cashews, Walnüsse, Pistazien, Mandeln, Paranüsse beinhalten besonders viel Vitamin B sowie Vitamin E und sind damit die perfekte Nervennahrung für unterwegs oder eine kleine Entspannungspause zuhause. Auch Mandelmus, Cashewmus etc. kann ein Zusatz zur täglichen Nahrung sein.

Paprika enthalten doppelt so viel Vitamin C wie Zitronen und eignet sich daher wunderbar zur Auffüllung des Vitamin-C-Speichers. Paprika  kann mit weiteren Mikronährstoffe aufwarten wie Magnesium und Eisen, die unter anderem zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung beitragen können.

Spinat weißt neben einem hohen Magnesiumgehalt außerdem Vitamin B6 und Kalium auf, die alle zur Funktion des Nervensystems beitragen. Außerdem trägt das in Spinat enthaltene Calcium zu einer normalen Signalübertragung zwischen den Nervenzellen bei. Um möglichst viele der wertvollen Nährstoffe zu bewahren, sollte der frische Spinat lediglich kurz gedünstet und nicht gekocht werden.

Brokkoli ist reich an Kalium und liefert dir außerdem Vitamin C.

Bananen enthalten genauso wie dunkle Schokolade die Aminosäure Tryptophan, die unser Körper für die Bildung des Glückshormons Serotonin benötigt. Sie sind also eine gute Alternative zur Schokolade. In Bananen stecken weitere Nährstoffe wie Vitamin B6, Magnesium, Kalium, Zink und Phosphor.

Ungesüßtes Kakaopulver beinhaltet die Aminosäure Tryptophan, die unser Körper in das Glückshormon Serotonin umwandelt und so das Stressniveau senkt.

Joghurt versorgt uns mit den Nährstoffen Vitamin B, Calcium und Magnesium. Außerdem wird der Körper mit leicht verdaulichem Eiweiß versorgt und hält durch das Protein den Blutzuckerspiegel stabil.

Hülsenfrüchte wie Bohnen, Kichererbsen oder Linsen sind ergiebige Vitamin B1- und Magnesium-Lieferanten. Aus Kichererbsen lässt sich ein leckerer Humus-Aufstrich herstellen, der nicht nur gesund sondern auch köstlich ist.

Haferflocken/Dinkelflocken enthalten Vitamin B1, das ist gut für die Nervenfunktionen. Zusätzlich beinhalten sie im Gegensatz zu ungesunder Nervennahrung, wie Schokolade, komplexere Kohlenhydrate, die von unserem Körper langsamer und gleichmäßiger verwertet werden. Die Energie des Hafers oder Dinkels hält länger vor und schützt vor Heißhungerattacken. Zur Vorbereitung auf einen anstrengenden Tag kannst du dir  Haferflocken mit Nüssen und Bananen zum ultimativen „Anti-Stress-Müsli“ mixen. Für Eilige am Morgen: Abends ein Porridge im Schraubglas zubereiten und morgens loslöffeln! ;-)

Eier beinhalten alle wichtigen Vitamine. Das Frühstücksei ist vor allem ein guter Lieferant für Vitamin B12 sowie Vitamin D.

Lachs und Thunfisch sind reich an Omega-3-Fettsäuren. Außerdem trägt das in Fisch enthaltene Vitamin B2 zum Schutz der Zellen vor oxidativem Stress und zur Funktion des Nervensystems bei. Tipp für Sushi-Fans: Die bei Sushirollen verwendeten Nori-Algen stecken zusätzlich voller Proteine und Vitamine.

Avocados sind reich an B-Vitaminen, Magnesium und Kalium.

Ingwer enthält eine Vielzahl ätherischer Öle, die die Sinne beleben. Zudem wartet er mit wertvollen Mikronährstoffen Vitamin C, Magnesium, Eisen und Calcium auf.

Eine Tasse Tee kann beruhigend sein und zur Entspannung führen. Dabei ist es wichtig sich dafür bewusst ein paar Minuten Zeit zu nehmen. Gut geeignet zum Entspannen sind Teemischungen mit Melisse, Hopfen oder Lavendel.

Für den Wacheffekt an einem müden Tag ist grüner Tee besonders empfehlenswert. Bei einer guten Qualität weist der Tee einen sehr guten Mineralstoffgehalt auf, hilft dem Körper zu entgiften und unterstützt zusätzlich den Fettstoffwechsel.

Viel Freude beim Entdecken deiner persönlichen Nervennahrung! Auf starke Nerven!

 

(C) Bianca Skibbe