Du wünschst dir ausgeglichene und glückliche Beziehungen? Bisher hat es für dich nicht funktioniert? Immer wieder stößt Du an schmerzhafte Grenzen? Du fragst dich womit das zusammenhängt?
Häufig liegt ein Anteil der Ursache in den frühsten Beziehungen, die wir erlebt haben und die unseren Blick aufs Leben prägen- quasi die Brille durch die wir Menschen und Situationen betrachten und beurteilen. Viele Menschen gehen nicht sicher durch ihr Leben, da sie sich noch nie sicher gefühlt haben. Auch ich zählte mich dazu. Ich spreche hier jenseits von Schuldzuweisungen oder Zuschreibungen von Opfer- oder Täterdenken. Ich trage die Überzeugung in mir, dass jede/jeder das gibt oder tut was ihr/ihm möglich ist. Und – das ist die gute Nachricht: unser Gehirn kann immer neu dazu lernen. Das heißt auch sichere Bindung können wir in unser Leben einladen und leben.
Was ist denn eigentlich sichere Bindung?
In der Psychologie ist damit „die spezifische emotionale Verbindung zwischen zwei Personen über Raum und Zeit“ gemeint. Also auch wenn Personen sich nicht direkt sehen, ist die Verbindung noch da.
Unangenehme Situationen und Gefühle können selbstaktiv gestaltet werden. Die Bindungspartner werden als zuverlässig, erreichbar und flexibel erlebt. Es gibt eine gesunde schwingungsfähige Resonanz zwischen den Menschen in einer Beziehung oder Freundschaft, die auch gesunde Grenzen und Abstand zulässt. Es besteht auf beiden Seiten ein stabiles Selbst und es gibt ein gesundes Gleichgewicht, Zuneigung ist freiwillig und ausgeglichen. Du fühlst dich sicher und geborgen im Zusammensein und unterstellst keine schlechte Absicht und vertraust deinem Gegenüber.
Wenn Du jetzt beim Lesen feststellst… Ups, so ganz sichere Bindung (er)lebe ich nicht… Dann sage ich: „Willkommen im Club der überlebenden Übenden!“
Die Erkenntnis und das Stoßen an diese limitierenden Grenzen waren und sind immer wieder mal für mich schmerzhaft und schwer zu greifen. Ich denke oft: Ich konnte ja nichts vermissen von dem ich nicht wusste, dass es existiert. Es ist also schon eine Anstrengung es zu bemerken, wenn wir in unsichere Bindungsmomente zurück fallen.
Liebe, Zuwendung und Geborgenheit fehlten mir nicht bewusst spürbar. Ich war es gewohnt im Alarmzustand zu leben. Nur irgendwann brauchte ich ihn nicht mehr – oder sogar stärker: er stand mir im Weg. Unser Gehirn, das aus Selbstschutz Empfindungen abstellen und Erinnerungen einsetzen kann, ist aufs Überleben ausgerichtet. Der zunehmende Schmerz wurde mir persönlich trotzdem irgendwann zu stark und ich wollte etwas verändern. Nicht zu letzt auch für meine eigene Kinder.
Die gute Nachricht lautet: wir können uns nachnähren und jeden Tag ganz praktisch sichere Bindung üben und leben. Das ist ein Prozess, der Zeit braucht und andere Menschen – aber es ist immer möglich. Ich bin damit nun schon einige Jahre unterwegs.
Wenn auch Du bereit bist, dich auf dieses Abenteuer des Umlernens bewusst einzulassen, habe Geduld und sei freundlich mit dir: Du darfst aufhören dich zu vernachlässigen, zu beschuldigen oder zu bestrafen. Du kannst ab jetzt entscheiden neu zu lernen. Und es darf auch schiefgehen. Ich möchte dich sogar ermutigen es zu versauen!!! :-)
Du darfst trotzdem anfangen dafür zu sorgen, dass es dir besser geht!
Jeden Tag ein bisschen...
Ein wichtiger Punkt dabei ist, sich von dem „Alten“ zu verabschieden und zu betrauern, was schlecht gelaufen ist. Mit dem Schmerz wirst du den Rest deines Lebens unterwegs sein – aber du kannst ihn integrieren und mehr Abstand dazu bekommen. Du kannst Sicherheit erwerben mit einem Rest Traurigkeit: eine Narbe bleibt.
Du kannst „Du Selbst sein“ üben. Forsche nach deinem inneren Kern. Was magst Du eigentlich? Was möchtest Du nur für dich tun? Ohne zu beachten was andere darüber denken? Ohne schlechtes Gewissen. Auf deine Individualität Rücksicht zu nehmen ist keine Egozentrik, sondern offenbart deinen Sinn. Daraus kann eine Sicherheit wachsen, die unvergleichlich ist und Achtung, Akzeptanz und Wertschätzung nicht nur für dich bedeutet, sondern auch den Menschen um dich herum zu Gute kommt.
Gönne dir gute Erfahrungen: Du bist es wert Dir selbst Aufmerksamkeit zu schenken. Du kannst Hilfe bekommen, wenn Du sie brauchst. Mute dich den anderen zu und traue dich danach zu fragen. Beginne kleinschrittig und fühle bewusst nach, wie sich das anfühlt „dieses Hilfe annehmen“.
Arbeite konkret an deinem Bindungsstil in dem Du in Kontakt gehst mit anderen Menschen. Ohne Angst vor Überlastung und/oder Ablehnung oder die Angst, dass Du zuviel sein könntest.
Geh in ein bewusstes Fühlen und versuche die Betäubung des Fühlens loszulassen. Auch hier gilt: nimm verdaubare Päckchen, mute dir nicht zuviel auf einmal zu. Aber mute DICH den anderen zu. Wenn speziell die partnerschaftliche Liebe eine Chance haben soll, darfst du kontrolliert zulassen, dass dein Herz wieder weicher werden darf.
Überprüfe deine Ansichten auch in der Reflektion: Denke über die Angst vor Nähe oder Kontaktverlust nach. Das ungute Bauchgefühl verschwindet vielleicht nie, aber du kannst bewusst Abstand dazu einnehmen und Lösungen für den Umgang damit finden.
Arbeite daran dich zu Hause behütet zu fühlen. Mache es dir zu Hause so schön und wohlig wie möglich. Trau dich kompliziert zu sein! Du brauchst 100 Kissen und 8 Decken, um dich so richtig einzuhüllen auf dem Sofa und richtig tief entspannen zu können? Dann richte dich danach und hege dich ein. Bei mir sind es ästhetische Dinge in meinem direkten Umfeld, die mein Herz zum Singen bringen und meine Sinne anregen.
Entwickle ein Gefühl für dein inneres Sein und stehe dazu. Gönne dir Momente der Selbstverbindung: Gehe in die Natur (oder hole sie auch in deinen Wohnbereich), stelle Zeiten der Entspannung her (Bewegung, Meditation was immer DIR gut tut). Diese Zeiten schenken dir neben tiefer Entspannung auch Momente der Erkenntnis und Inspiration. Deine Intuition bekommt Raum.
Auch ich übe an jedem Tag immer wieder mit unterschiedlichen Menschen. Und ich bin dankbar, dass ich das bewusst gestalten darf und manchmal nur Zeugin dieser wunderbaren Entwicklung sein darf. Es ist wunderbar mir selbst dabei auch immer näher zu kommen und zu verstehen, dass niemand eine „Schuld trägt“ an nicht genährter Verbindung – aber ich kann meine Verantwortung nehmen um sichere Bindung zu gestalten. Das ist etwas das wir nicht alleine tun können. Wir brauchen dafür andere Menschen – die bezeugen das unsere innere Wirklichkeit wahrhaftig existiert.
Ich bin voller Dankbarkeit für die Menschen, die sich jeden Tag wieder mutig auf dieses Abenteuer mit mir einlassen…
Wenn Du Lust bekommen hast deinen persönlichen Prozessweg mit mir zu gehen, melde Dich gerne! ;-)